From 2024 to 2025

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Liebe Leserinnen und Leser,

Wir freuen uns, Ihnen unsere 107. dVNews (01-2025) mit einer Auswahl an Artikeln und Links  mit einem Blick in den Rückspiegel auf 2024 und einer Prognose für das Jahr 2025 nach den ersten beiden Wochen.

FROM 2024 …

Das Jahr 2024 erlebte die Fortsetzung des rasanten technologischen Umbruchs in einem geopolitischen Umfeld, das sich immer weiter zuspitzt. Lass uns unsere wichtigsten Beobachtungen in fünf Abschnitten Revue passieren.

Digitale Mutation ausser Kontrolle

Das Jahr 2024 brach keine Verbesserung in Sachen Souveränität. Die Schweiz hat zwar einige Erfolge erzielt, aber sie wird weiterhin von der digitalen Mutation überrollt, da sie ihre Hauptakzente nicht unter Kontrolle hat. Das Tempo geben einige wenige dominante Akteure vor, primär aus den USA und aus China. Sie greifen weit in die Souveränität von Individuen, Unternehmen, des Bundes und der Kantone ein, die systemisch von «Big Tech» abhängen. In der Politik wird viel diskutiert, aber schlecht, zu viel und zu spät legiferiert und ohne umfassendes Verständnis.

Die neueste Strategie Digitale Schweiz 2025, die für das Land von zentraler Bedeutung wäre, umfasst 2½ Seiten und orientiert sich an einer EU, in der eine politische Krise die nächste jagt. Wo bleibt das helvetische Innovationsgenie? Wie steht es mit der Ausgangslage, den Zielen, die erreicht werden sollen, den Massnahmen und Mitteln, um dies zu erreichen? Was ist mit Quantum Computing und der Eroberung des Weltraums durch die Digitaltechnik, die unsere Zukunft täglich prägen? Was ist von einem Aktionsplan zu erwarten, der nicht nur eine Art Sammelsurium ohne Kompass ist, sondern auch die Kantone und das grösste anstehende IKT-Infrastruktur-projekt, den Ersatz von Polycom, nicht erwähnt?   In Sachen Strategien könnte sich die Schweiz von China inspirieren lassen, dessen Plan «Made in China 2025» (MIC2025) die meisten seiner Ziele erreicht hat. Die Schweiz ist seit 14 Jahren Weltmeisterin in Sachen Innovation – zu einem guten Teil dank ausländischer Unternehmen – und das ist grossartig. Aber wie viele strategische Entwicklungen, die von unseren Institutionen finanziert wurden, wurden in Unternehmen in schweizerischen Händen umgewandelt, während alle von Souveränität sprechen?

Wachsende digitale Ungleichheit

Wie kann man in einer digitalen Gesellschaft ohne entsprechende Kenntnisse existieren? Die Schweiz hat nun ihre Data-Literacy-Charta Schweiz, ein Glück, nachdem unsere «visionären» Behörden gar eine Motion begraben haben, die eine Strategie dazu forderte. Doch wir müssen uns damit befassen, denn ob es den Optimisten passt oder nicht, wir sehen täglich in der Praxis, wie die Akteure in der Schweiz ihre Kompetenzen in diesem Bereich überschätzen. Die Kluft zwischen den wirklichen Sachkundigen und den einfachen Konsumenten wird immer grösser und letztendlich werden Ungleichheiten in der Gesellschaft entstehen. Es ist höchste Zeit, eine Ausbildung zu schaffen, die der kontinuierlichen Dynamik der digitalen Mutation gerecht wird und Menschen jeden Alters und jeder Stufe die Möglichkeit bietet, sicher in einer Umgebung zu leben und sich zu entwickeln, die ihnen immer mehr entgleitet.

Herausforderungen der Cybersicherheit

Die Informationen aus dem Jahr 2024, u.a. in Deutschland, deuten darauf hin, dass die Kosten für Schäden durch Cyberbedrohungen immer weiter steigen. 4-6% unseres BIP werden von der Cyberkriminalität verschlungen, was dem 5- bis 8-fachen des Budgets für unsere Armee entspricht, ohne dass jemand reklamiert. Warum? Der Bericht von fedpol zeigt, dass unsere Kenntnisse über die Lage unvollständig sind, da nur 15% der Vorfälle der Strafverfolgung gemeldet werden, währenddessen andere Quellen zeigen, dass davon nur 15% tatsächlich bearbeitet werden. Das bedeutet, dass nur 2,5% aller Vorfälle behandelt werden? Diese Zahlen zeigen, dass unsere Gesellschaft die Kontrolle verloren hat und dass ein disruptiver Ansatz erforderlich ist. Auch wenn wir die bestehenden Massnahmen kompromisslos verstärken, müssen wir handeln, bevor die Situation untragbar wird.

Auf der Grundlage verschiedener Konflikte propagieren einige Kommentatoren immer noch die Idee, dass Krieg im Cyberraum eine Illusion ist. Falsch und unverantwortlich! Es ist offensichtlich, dass kein Waffentyp allein einen Krieg gewinnen kann, aber wir halten es für dringend notwendig, den Begriff «Krieg» neu zu definieren / erweitern. In der Tat finden täglich kriegsähnliche Handlungen statt, ohne Gewehre und Kanonen, aber begünstigt und ermutigt von Staaten, die uns letztendlich ohne Boots on the Ground erobern. Und für Angriffe auf die IKT-Infrastruktur braucht man keine ausgeklügelten Hacks, sondern nur einen Schiffsanker, um ein paar Kabel herauszureissen oder die Energieversorgung unterbrechen.

KI: Zwischen Versprechungen und Ängsten

Im Jahr 2024 wurde viel Energie auf die zwei Facetten der KI verwendet: die faszinierende und die beängstigende. Wie kann man sicherstellen, dass KI nur dem Fortschritt dient und nicht das Ende des Lebens auf der Erde herbeiführt? Selbst der Generalsekretär der UNO befürchtet dies, sollte KI die Kontrolle über Nuklearwaffen erhalten.

Nach der aufsehenerregenden Einführung von ChatGPT schien das Jahr 2024 den Beginn einer Normalisierung für KI zu markieren, ein Thema, das fast alle unsere Mitbürger, Entscheidungsträger und Politiker völlig überfordert.

Der Ansatz der EU, die Einsatzbereiche von KI nach ihrer Kritikalität zu unterscheiden, ist pragmatisch. Aber was ist von der Rhetorik der europäischen Politik zu erwarten, deren wichtigste Länder fast bankrott sind und den Provokationen und Absichten der Umgebung des gewählten Präsidenten Trump völlig stumm und hilflos gegenüberstehen? Sie haben weder die Finanzkraft noch die Agilität, um mit den Tech-Giganten mitzuhalten, die alle Ideen und Unternehmen an sich reissen, die ihren Zielen dienen können, ohne Rücksicht auf die Souveränität der Staaten.

Der Fachkräftemangel

Im Personalwesen in den IT-Berufen interpretieren einige den leichten Rückgang der offenen Stellen als einen Aufschwung. Aber eine Schwalbe macht noch keinen Frühling und unsere Beobachtungen bestätigen diesen Optimismus nicht! Verursacht die Konjunktur einen Rückgang der Anstellungen? Wie wirkt sich die Attraktivität der Schweiz und die jüngsten Ankündigungen von OpenAI und Apple aus, die in die Schweiz kommen, oder die Verschlechterung der Lage in der EU? Angesichts des jährlich zunehmenden Schadens sollte das Personalwesen im Dienste des Cyber- und Informationsschutzes der Schweiz mindestens so wichtig sein wie im militärischen Bereich. Dies ist ein weiterer Bereich, der zu leichtfertig behandelt und dem Markt überlassen wird. Und dabei ist der lächerlich geringe Anteil von Frauen in diesem Bereich noch nicht einmal erwähnt.

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Eine pessimistische Bilanz für 2024? Ja, denn die Kluft zwischen dem, was getan wird und dem, was getan werden sollte, wird immer grösser. Nur eine Minderheit der Akteure scheint die Herausforderungen verstanden zu haben. Daher ein grosses DANKESCHÖN an alle, die sich das ganze Jahr über für die Cybersicherheit eingesetzt haben. Wir wissen, wie undankbar Ihre Arbeit ist.


BOOKS & REPORTS

Nachstehend finden Sie die interessanten Publikationen, die wir während unseren Recherchen gefunden haben.

… TO 2025

2024 war ein ereignisreiches Jahr und es geht nun darum, aus den Vorfällen wie dem CrowdStrike Ausfall vom 19. Juli und die « Blue Screens of Death » Nutzen zu ziehen. Lassen Sie uns also das Zitat von George Orwell umformu-lieren, um unser Engagement in 2025 zu definieren: «Wer seine Daten nicht beherrscht, beherrscht sein Schicksal nicht, und andere übernehmen es für ihn».

Wir wollen fünf mögliche Entwicklungen aufzeigen, die 2025 prägen könnten.

Mit Google und IBM wird Quantum Computing zur Wirklichkeit, mit grossen Versprechungen für die Wissenschaft aufgrund der potentiellen Rechenkapazi-täten. Diese Leistung kann jedoch auch missbraucht werden, um die derzeit verwendete Kryptographie zu durchbrechen. Daher ist es dringender denn je, dem Beispiel der USA zu folgen und in Post-Quantum Krypto-graphie zu investieren, bevor diese Technologie ausgereift ist. Und in der Schweiz verfügen wir über die Lösung.

Die Schweiz wird in 2025 Gastgeber für wichtige sportliche, politische und kulturelle Veranstaltungen sein, darunter auch der European Song Contest in Basel in Mai die Frauenfussball-EM im Juli. Unser Land wird somit zu einer attraktiven  Zielscheibe für diejenigen, die dieses globale Schaufenster nutzen wollen, um ihre Botschaften zu verbreiten. Sicherheit wird auf eine harte Probe gestellt.

Die geopolitische Lage wird weiterhin angespannt bleiben und sich zunhehmend auf die Ressourcen und Versor-gungsketten auswirken. Energie wird wieder auf der Tagesordnung stehen, insb. wegen des Heisshun-gers der KI, die in den Berechnungen vermutlich vergessen wurde.

 

Die Zunahme von Cyberkriminalität wird mehr und mehr Unternehmen und Institu-tionen davon überzeugen, (endlich) in Sicherheit zu investieren, hoffentlich mit einem integralen Ansatz

 

2025 werden die CyberPatrouilleure lanciert, ein innovatives Projekt, das die Bemühungen der Schweiz im Bereich der digitalen und der Datenkompetenz unterstü-tzen wird. digiVolution ist das Flaggschiff dieses Projekts.

 


Das war’s für diese 107. Ausgabe. Wir hoffen, dass sie Sie einmal mehr inspiriert hat. Wir wünschen Ihnen viel Erkenntnis beim Entdecken der ausgewählten Artikel und Links und vor allem noch einmal alles Gute für 2025.


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