Liebe Leserinnen und Leser,
Wir freuen uns, Ihnen unsere 106. dVNews (15-2024) mit einer Auswahl an Artikeln und Links zukommen zu lassen, jedoch in einem gemässigteren Tempo, da es eine immense Arbeit ist, diesen einzigartigen Einblick in der Schweiz in die Herausforderungen der digitalen Mutation zu geben.
Wie geht es mit dem Cyber- und Informationsbereich in der Welt weiter? Was wird in den USA passieren, wenn Präsident Trump das Sagen hat? Ein Abrutschen in eine «Tech-Oligarchie», wie von einigen befürchtet? Oder gar nicht? Ist die KI die Dämmerung der Menschheit? Wird die neue US-Regierung die wenigen Leitplanken, die die Biden-Regierung der Big Tech mühsam abgerungen hat, wieder aufheben und der KI freien Lauf lassen? Und wann wird es einen Quantencomputer geben, der den Datenschutz bedroht? Die Liste der Unsicherheiten war selten so lang und die Antworten sind widersprüchlich. Freund oder Feind? Positiv oder negativ? Richtig oder falsch?
Wie können wir diese Ungewissheiten inmitten eines permanenten Informationskonflikts bewältigen, der durch zwei Phänomene verstärkt wird. Das erste ist das Megaphon: Jedes Individuum (von jung bis alt), jede Organisation oder Interessengruppe hat unterdessen die technische Möglichkeit, Millionen von Menschen zu erreichen und zu beeinflussen. Das zweite ist Ausbildung. In einer Gesellschaft, die ihre Wurzeln und ihre Kultur zu verlieren droht, ist es viel einfacher, eine Person zu beeinflussen, die die Fakten nicht kennt und mit ihren Emotionen zu spielen. Und die wenige verbleibende Zeit wird von einer praktisch irreversiblen Sucht nach digitalen Inhalten dominiert, die von Heerscharen von Kaptologie-Experten in den Diensten der grossen Tech-Unternehmen kreiert und publiziert werden.
Die EU hat 2017 in Helsinki das EU-Europäische Kompetenzzentrum für den Kampf gegen hybride Bedrohungen eingerichtet. Hybride Kriegsführung wird als ein komplexes und multidimensionales Konzept definiert. Es kombiniert eine Vielzahl von militärischen und nicht-militärischen Ansätzen, um strategische Ziele zu erreichen und schliesst den kombinierten Einsatz von konventionellen und nicht-konventionellen Methoden sowie politischen, wirtschaftlichen, informationellen und rechtlichen Instrumenten mit ein. Der Bericht aus dem Jahr 2021, «The Landscape of Hybrid Threats» zeigt, dass diese Aktionen schwer zu erkennen, zuzuordnen und zu bekämpfen sind. Sie bewegen sich in einer Grauzone, in der die üblichen Dichotomien Freund / Feind, legal / illegal, Krieg / Frieden, gut / böse usw. verschwimmen, die aus der Kombination von Desinformation, Beeinflussung oder Cyberangriffen entstehen.
Hybride Bedrohungen sind ein Sammelbegriff, der sich nicht sehr von den Praktiken unterscheidet, die in den napoleonischen Kriegen vorherrschten. Seitdem haben sich vor allem die Werkzeuge geändert und mit dem Cyberraum und der Beschleunigung durch die KI werden Einflussnahme, Lügen und Manipulation zur Norm. Vieles davon sind nur Informationsoperationen, die bereits im Alltag stattfinden, ohne dass die meisten Menschen davon wissen. Bereits 1999 sagten die Chinesen das Gleiche mit ihrem Konzept der «Unrestricted Warfare», aber die Schweiz hörte nicht hin. Zu revolutionär, nicht militärisch genug und nicht genug Stahl! Auch heute noch hat unser Land Schwierigkeiten zu verstehen und sich einzugestehen, dass wir uns mitten in einem Informationskonflikt befinden und dass die globalen Schlachten auch vor unserem Land nicht Halt machen.
Wer unterstützt unsere Unternehmen bei der Bewältigung dieser Herausforderung in einer Zeit, in der die globale Situation immer komplizierter wird und sich verschlechtert? Wer überwacht und hilft ihnen, diese Ungewissheiten zu beseitigen und Risikoanalysen zu erstellen, die diesen Namen auch verdienen?
Wir bei digiVolution haben die Antworten!
Lachen ist gut für die Gesundheit
Ein Entwickler stirbt und wird von Petrus begrüsst: «Willkommen! Hier lassen wir dich zwischen Himmel und Hölle wählen». Der Entwickler antwortet: «Ähm… gibt es nicht eine Demo, damit ich mir ein Bild machen kann?».
Petrus nickt, drückt einen Knopf und schwupps wird der Entwickler für einen kurzen Ausflug in die Hölle teleportiert. Dort sieht er Strände, Cocktails, Hochlei-stungscomputer, kurzum alles, was er braucht, um in Ruhe zu codieren. Dann wird er zurück in den Himmel geschickt, um sich dort umzusehen: Wolken, Harfen… aber keine einzige Tastatur in Sicht. Der Entwickler kommt zurück und sagt: «Gut, ich wähle die Hölle. Das sah eindeutig cooler aus!».
Petrus drückt einen weiteren Knopf und zack, findet sich der Entwickler in einer heissen Hölle wieder, umgeben von Flammen, mit Bugs, die überall auftauchen.
Schockiert schreit er zu Petrus: «Aber… wo sind die Strände und die Computer?“ Petrus lächelt und antwortet: «Ach, das? Das war die Demo. In der Produktion ist es etwas anderes».
BOOKS & REPORTS
Untenstehend ist eine Liste der verfügbaren Publikationen von Interesse, die wir bei unseren Recherchen entdeckt haben.
Bitte denken Sie daran, unsere Arbeit zu unterstützen.
AKTUELL
► Neue Präsidentin an der Spitze der asut – Der Schweizerische Verband für Telekommunikation hat eine neue Präsidentin, Nationalrätin Judith Bellaiche. Wir gratulieren ihr zu dieser Ernennung, und ein grosses Lob an Peter Grütter für seine 12-jährige energische und sachkundige Führung.
► Cyberspace Solarium Commission – Wer kennt diese Kommission und ihre Arbeit? Einige werden argumentieren, dass der Bericht (und dessen Zusammenfassung) bereits aus dem Jahr 2020 stammt, aber angesichts ihrer Vorschläge, ist diese Arbeit von höchster Aktualität. Sie zeigt wieder einmal, warum die Amerikaner in der Pole Position sind, und macht den unentschuldbaren Rückstand der Schweiz schmerzhaft deutlich. Seit seiner Gründung zeigt digiVolution die Kosten der böswilligen Cyberbedrohungen für die Schweiz auf: mehr als 5% des BIP. Und was tun wir? Wir warten. Die Solarium-Kommission befürwortet einen Ansatz zur Cybersicherheit, der auf einer mehrschichtigen Cyberabschreckung basiert. Der angestrebte Endzustand ist eine Verringerung der Wahrscheinlichkeit und der Auswirkungen von Cyberangriffen mit signifikanten Folgen. Ihre Strategie umfasst drei Wege: 1. verantwortungsvolles Verhalten im Cyberraum auf allen Ebenen zu fördern. 2. zu verhindern, dass Gegner den Cyberraum zu ihrem Vorteil ausnutzen können, und somit das Cybersystem zu sichern und seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. 3. den Cyberangreifern erhebliche Kosten aufzuerlegen. Wie wäre es, wenn wir uns von diesen Arbeiten inspirieren liessen?
► Bye bye X – Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk hat sich alles verändert. Name, Logo, Strategie, Regeln… 80% der Mitarbeiter wurden entlassen, darunter ein erheblicher Teil der Teams, die für die Moderation von Inhalten zuständig waren. Der kleine blaue Vogel ist verschwunden und es vergeht kein Tag, an dem nicht bekannt wird, dass unzufriedene Nutzer das Unternehmen verlassen (Xodus oder Xit), ein Phänomen, das Musk als unbedeutend bezeichnet. Twitter wurde für 44 Mrd. $ gekauft und als X ist das Unternehmen jetzt noch 9 Mrd. $ wert, was Musk, dessen Vermögen mindestens zehnmal so gross ist, offenbar nicht ins Schwitzen bringt. Grosse Verluste, aber ein Tool, das bei der jüngsten Präsidentenwahl eine strategisch wurde. Also eine gute Investition? War dies die Absicht bei der Übernahme im April 2022? Die Frage des Tages lautet: «Wie wird sich die von den Herrn Trump und Musk propagierte freie Rede auswirken?». Meinungsfreiheit über alles? Wird sich das untenstehende Panorama (interessant trotz der Fehler) wesentlich verändern? Und mit welchen Auswirkungen auf den Alltag der Menschen? In der Zwischenzeit denkt das UVEK in der Schweiz darüber nach, wie diese Plattformen reguliert werden können, und orientiert sich dabei an der EU, der vorgeworfen wird, zu viel zu regulieren und das Business zu zerstören. Eine «Mission impossible»? In jedem Fall ist dies ein weiteres Beispiel, bei dem die Eidgenossenschaft einen erstaunlichen Mangel an strategischer Vision zeigt: Seit 20 Jahren bereitet Facebook Probleme und was wurde bisher unternommen, um eine positive Auswirkung für die Schweizer Bevölkerung und Unternehmen zu erreichen?
fredcavazza.net/2024/05/14/panorama-des-medias-sociaux-2024
► Toolkit von ICT4Peace – Von „Boots on the Ground“ zu „Bytes in Cyberspace“, wie der Slogan von ICT4Peace lautet, der einen wichtigen Werkzeugkasten für die Nutzung von Technologien durch private Sicherheitsunternehmen vorstellt, um sich in der komplexen Landschaft der IKT und deren Auswirkungen auf die Menschenrechte zurechtzufinden. Das Toolkit besteht aus 12 miteinander verbundenen, aber unabhängigen Werkzeugen, die jeweils einen spezifischen Aspekt der Nutzung von IKT im privaten Sicherheitssektor behandeln.
► XPLAIN – Nach dem denkwürdigen Hack im Jahr 2023, bei dem zahlreiche Daten von Behörden (inkl. Polizei und Armee) gestohlen wurden, geht das Berner Unternehmen XPlain in deutsche Hände. Haben Sie «sensibel» gesagt?
► OSINT-Weissbuch – Nein, im Bereich des Open-Source-Nachrichtendienstes kann man nicht alles tun. Ein Weissbuch des rechtlichen Rahmens der OSINT erinnert daran. Für die Schweiz muss der Datenschutz an unseren Kontext angepasst werden, der sich nicht von dem der EU unterscheidet.
Das war’s für diese 106. Ausgabe. Wir hoffen, dass sie Sie einmal mehr inspiriert hat und wünschen Ihnen viele Erkenntnisse bei den ausgewählten Artikel und Links.
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