Mind the Gaps

Mind the Gaps

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Dies sind die dV-News 23-2022 und unsere Auswahl von Artikel und Links, die die Nachrichten der letzten zwei Wochen aufzeigen. In dieser Ausgabe finden Sie unseren mittlerweile üblichen Überblick über die Cyberaktualitäten und die Rubrik «Books». Dieses Mal haben wir uns entschieden, unsere Überlegungen auf die Gaps zu konzentrieren. «Mind the gap between the train and the platform…!» – Viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, werden diese Ansage in den Londoner U-Bahn-Stationen gehört haben. Im digitalen Bereich beobachten wir eine wachsende Zahl von Lücken (oftmals sind es sogar schon Gräben) und möchten drei davon in dieser Ausgabe ansprechen.

  • Gap zwischen Technik und Nutzer – Unternehmen, Einzelpersonen, öffentliche Einrichtungen, … wir sind zunehmend gefangen und abhängig von der ICT. Und unser Verständnis davon ist alles andere als perfekt, die Kompetenzen nehmen zudem mit dem Alter und der sozialen Herkunft stark ab. 31% der 35- bis 55-Jährigen verfügen über mehr als nur grundlegende Kenntnisse.  Und dabei ist noch nicht einmal der gravierende Mangel an MINT– und IT-Fachkräften berücksichtigt, der alle unsere Unternehmen betrifft. Sind wir dazu bestimmt, nur noch Konsumenten zu sein, die sich ihre Daten, ihre Zeit, ihr Geld und ihre Freiheit von vielen coolen, kostenlosen, trendigen, … nicht immer nützlichen Apps wegnehmen lassen, die anderen Interessen als den unseren folgen? Führt die Komplexität der digitalen Mutation zu einer schlechten oder nicht verwalteten Fügung oder ist sie ein bewusster Ansatz für Kontrolle und Macht? Zu welchen gesellschaftlichen Konsequenzen wird uns die zunehmende Kluft zwischen «Cyberwisser» und «Cyberignoranten» führen? Schlüsselfragen für die nächste Strategie der Schweiz im digitalen Bereich.
  • Gap zwischen Daten und Wissen – Immer mehr Daten werden produziert und gespeichert, meist ohne unser Wissen. Was ist der wahre Zweck dieser Datenflut? Wer profitiert wirklich davon? Sind wir in der Lage, unsere Souveränität über unseren privaten Raum zu behaupten? Führt der Big Bang der Big Data zu einem qualitativen Anstieg des individuellen und kollektiven Wissens? Wohl kaum. Wie können wir von Daten zu Wissen gelangen, wenn wir ständig auf die Unmittelbarkeit der sozialen Medien angewiesen sind und viele von uns bestenfalls einen beruflichen Horizont von drei Monaten haben? 
  • Gap zwischen Absicht und Wirklichkeit – Passt das hektische Tempo der ICT zum Tempo des politischen Denkens und der Konsensbildung? Wenn wir unter Druck stehen, eine sofortige Entscheidung zwischen Ja und Nein zu treffen, wer überprüft dann, ob diese Entscheidung auch tatsächlich respektiert wurde? Und wenn nicht, was sind die Konsequenzen? Eine kleine Geldstrafe? Und nachdem man ein Dutzend Mal gewissenhaft auf die Frage «Akzeptieren Sie Cookies?» geantwortet hat, ist man genervt und klickt einfach überall auf «Ja». Das ist keine informierte Zustimmung, sondern nur ein Weg damit der Serviceanbieter sich rechtfertigen kann: «Der Nutzer hat validiert». Und wie kann man den exponentiellen digitalen Konsum mit dem Engagement für den Umweltschutz in Einklang bringen, wenn der technische Fortschritt nicht in der Lage ist, unsere anhaltenden Bedürfnisse zu kompensieren?

Dieser schnelle und daher unzureichende Überblick über die Gräben zeigt, macht erneut deutlich, dass es an Mapping zu allen Fakten mangelt. Er zeigt auch, dass Lösungen gefunden werden müssen. Und zwar schnell. Es gibt sie, wenn man sie sucht und umsetzt.

Internationale Cybernews 

In den letzten zwei Wochen wurde der Krieg in der Ukraine fortgesetzt. Wir sollten ihn nicht vergessen, sowohl aus Respekt vor den Menschen in der Ukraine als auch, um uns nicht von der in Westeuropa zunehmend wahrgenommenen «relativen Normalität» dieses Konflikts einlullen zu lassen.

  • Die russischen Cyberangriffe gehen unermüdlich weiter, wie zum Beispiel die Angriffe auf Bulgarien. Die Kontrolle über die Cyber-Infrastruktur eines Landes bedeutet, ihm den Fuss an die Kehle zu setzen. Die Russen haben das in den annektierten Gebieten sehr gut verstanden. Und jetzt drohen sie auch damit, Satelliten anzugreifen, die für sie aufgrund der massiven westlichen Unterstützung für Weltraumaufklärung zu legitimen Zielen geworden sind.
  • Die chinesische Eroberung Europas geht weiter. Nachdem COSCO eine grosse Beteiligung am Hamburger Hafen übernommen hat, haben es die Chinesen nun auf ein Unternehmen im Bereich der Chips abgesehen. Angeblich veraltet und somit risikolos argumentieren einige. Aber warum kaufen Sie es dann?
  • Und in der Zwischenzeit kommt die Wahrheit über TikTok ans Licht. Was wurde nicht schon alles Negatives über die unnachgiebige Haltung der USA geschrieben? Die Schlinge um Chinas Hals wird immer enger und es geht jetzt um einen Technologiekrieg. Was ist, wenn China Taiwan in die Tat umsetzt? Einige glauben, dass diese Entwicklung unmittelbar bevorsteht. Hören wir auf sie?
  • Und für unser Land, dem es angesichts von Cyberangriffen noch immer schmerzlich an Statistiken mangelt, ist eine französische Zahl wichtig: 60% der Unternehmen, die Opfer eines Cyberangriffs werden, sind innerhalb von sechs Monaten Konkurs.

BOOKS

Saints and Soldiers: Inside Internet-Age Terrorism, From Syria to the Capitol Siege Auf Schritt und Tritt beobachtet

Die wichtigsten Ereignisse in der Schweiz 

  • Diesmal waren es die FIFA und zwei Bundesräte, die von Cyberangriffen betroffen waren. Einige waren belustigt, als bekannt wurde, dass Liz Truss, als sie britische Aussenministerin war, gehackt wurde…
  • Der neue Halbjahresbericht des NCSC ist erschienen. Eine Pflichtlektüre.
  • Die Teilnahme unseres Cybersicherheitsbeauftragten an der «International Counter Ransomware Initiative» in Washington. 
  • Die Veröffentlichung von «Geschichten aus dem Alltag», eine erstaunliche Sensibilisierungsarbeit. Soll bekannt gemacht werden.
  • Und die ausgezeichnete und wichtige Arbeit von Dr. Ladetto von der armasuisse im Bereich der Zukunftsforschung mit dem Projekt DEFTECH.

07.11.2022 – Die Sendung CyberEtik auf Léman Bleu, konzipiert und co-produziert von Frau Jeannie Cointre, unsere Direktorin für Fundraising und Public Relations, begleitet von Herrn Raoul Diez, dem “Mister Cyber” der FER.

Und zum Schluss… dV-Net

Diesmal ist es soweit: dV-Net ist endlich online. Die Stärke von Cyberangreifern ist unsere fehlende Vorbereitung, unser Mangel an Wissen und Dialog. Unser Ziel mit dV-Net ist es, einen «Crowd Security»-Dienst für alle anzubieten, der dazu beiträgt, die Schweiz besser auf Cyberrisiken vorzubereiten. Ein Abenteuer, das erst begonnen hat. 

Wir wünschen Ihnen bereicherndes Wissen mit den ausgewählten Artikeln und Links und auf bald.

 

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