Retrospective23

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Retrospective23 2000 1477 digiVolution

Liebe Leserinnen und Leser

Hier sind die dV-News 25-2023 und eine Auswahl an Artikeln und Links.

Schon Weihnachten…! Wir hoffen, dass Sie ein paar ruhige Tage geniessen werden und wir wünschen Ihnen und Ihren Familien alles Gute und Gesundheit. Hoffen wir, dass die Lichter dieser Feiertage auch die Orte auf der Welt erhellen, die ins Unglück gestürzt sind.

Diese 91. Ausgabe soll die wichtigsten Lehren aus dem vergangenen Jahr ziehen.

Bevor wir uns jedoch in die Materie vertiefen, laden wir Sie ein, das Porträt von digiVolution von Pierre-Yves Schmid in der EUROTEC zu lesen. Wir freuen uns auch, Ihnen das neue Format des Swiss CyberHub mit den zehn geplanten Veranstaltungen vorzustellen. Die erste wird am 18. Januar 2024 in Delémont stattfinden.  Wir freuen uns auf Ihre zahlreiche Teilnahme.

Warum Delémont? Es ist ein Augenzwinkern auf den Kanton Jura, der als erster seine Cybersicherheitsstrategie im Rahmen der neuen nationalen Strategie entwickelt hat.


Rückblick 23

Was für ein Jahr! Was hat es uns gelehrt?

  • ChatGPT – Das Thema war in aller Munde. Es gehört nun zum allgemeinen Wortschatz. Das Rennen um die KI ist mehr denn je eröffnet und wird noch viele Wendungen erleben, wie z.B. die von OpenAI. Durch die Zunahme von GPT-ähnlichen Modellen wird diese zur Selbstverständlichkeit und an Wert verlieren. Es ist die Art und Weise, wie sie genutzt werden, die den Gewinn bestimmen wird. Die Entwicklungen im Bereich der KI sind allerdings atemberaubend. Wir stehen erst am Anfang und die Erwartungen und Versprechungen sind immens.
  • Die Angst vor der KI – Die KI hat ihre Schattenseiten und ein Höhepunkt des Jahres ist sicherlich der rechtliche Rahmen, den die EU für ihre Beherrschung geschaffen hat. 2023 war das Jahr der zahlreichen Deklarationen und Moratoriumsversuche, um eine Entwicklung zu bremsen, die ebenso beängstigend wie faszinierend ist. Hatten diese Kontrollversuche ein echtes Ziel oder waren sie nur eine Verzögerungstaktik, um die Konkurrenz zu bremsen? Im Nachhinein ist es klar, dass der Effekt hauptsächlich rhetorischer Natur ist. Und am Ende scheint es sogar, dass die allgemeine künstliche Intelligenz – für die die Gesellschaft noch weniger Lösungen hat – die Nase vorn hat. Mit welchen Folgen?
  • Digitale Verrohung – Die psychische Gesundheit junger Menschen wird durch Social-Media-Anwendungen wie TikTok gefährdet. Das Internet sollte ein sozialer Fortschritt sein, wird aber zum Handlanger der autoritären Regimes in einigen Ländern. Die Menschen werden übermässig Desinformationen und Hassreden ausgesetzt und Deepfakes häufen sich. Ist die Gesellschaft überfordert? Wie wäre es mit einem/r Vollzeitminister/in für Digitales?
  • Politische Verantwortung – Als Reaktion auf die Einmischung von Facebook und Starlink in Katastrophen- und Kriegssituationen schlug digiVolution einen eShermanAct Andere sagen auch: «Critical national security issues should not be decided unilaterally by unelected tech leaders». Wer wird aufstehen, um Ordnung zu schaffen?
  • Digitale Souveränität – Die Schweiz ist in Bezug auf digitale und industrielle Investitionen unterversorgt. Sie scheint es vorzuziehen, als Konsument von Produkten und Dienstleistungen der Tech-Giganten zu agieren und Milliarden auszugeben, anstatt ihre eigenen Unternehmen zu stärken. Dadurch wird seine Souveränität geschwächt. Als Bundesrat Parmelin in den Jahren 2017 und 2018 versuchte, dieses Thema auf den Tisch zu bringen, wurde er selbst in seinem Umfeld verspottet. Dies ist ein Beweis des verblüffenden Mangels an Vision und Voraussicht, der in Bern herrschen kann.
  • Cyber in war – In der Ukraine haben sich die pessimistischen Cyberprognosen nicht bewahrheitet. Wie in Israel wird der Krieg nicht mit Cyber gewonnen, aber es ist definitiv ein Schlüsselelement des Manövers in Konflikten. Aber auch wenn das Cyberarmageddon noch auf sich warten lässt, ist es kein Risiko, das man mit einem Handstreich abwenden kann. Denken Sie nur an die kürzlich entdeckten Sonnenstürme, deren Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft schlichtweg verheerend wären. Eine seriöse Risikoanalyse müsste diese Szenarien berücksichtigen. Dennoch werden sie ignoriert. Warum ist das so?
  • Die Schweiz im Cyberangriff – Das Bundesparlament, öffentliche Verwaltungen, Unternehmen, Privatpersonen… Die Zahl der Opfer steigt unaufhaltsam und die Fälle Xplain und Concevis werden tiefe Narben hinterlassen. Wie digiVolution während des ganzen Jahres unermüdlich wiederholt hat, hat die Schweiz zu viele Lücken. Ihre bescheidenen Investitionen zeigen, dass sie die Herausforderungen und Bedrohungen der digitalen Mutation immer noch nicht richtig erkannt hat. Unsere Behörden kommunizieren zwar viel, aber die tatsächlichen Mittel sind der Situation nicht angemessen!
  • Die Illusion der Cyberattrition – Die Entwicklung bis 2023 zeigt, dass das Ausmass der durch Cyberkriminalität verursachten Verluste unaufhaltsam bis zum Ende des Jahrzehnts ein untragbares Niveau erreichen wird: Beinahe 15% des GDP! Ist mehr Cybersicherheit die einzige Lösung? Viele Experten sind der Ansicht, dass der Kampf gegen die Cyberkriminalität ohne eine radikale Änderung des Ansatzes bald verloren sein wird. Und was wird passieren, wenn China und die USA eine echte (Cyber-)Konfrontation beginnen? Wenn die Elefanten kämpfen, sterben die Ameisen! Wer ist, auf strategischer Ebene, zuständig für die Entwicklung der digitalen Antifragilität der Schweiz?

2023 war ein sehr lehrreiches Jahr. Die verbleibenden Aufgaben sind enorm. Viele davon sind sogar dringlich. Die Schweiz ist in der Lage, diese Herausforderungen zu bewältigen, aber sie muss sich entscheiden, sie vollständig anzuerkennen und die Mittel bereitstellen, um eine starke digitale Nation zu werden.

In der nächsten Ausgabe unseres Newsletters Anfang Januar 2024 werden wir versuchen, Wege zu skizzieren, um diese Fragen zu beantworten.

BOOKS & REPORTS

Hier die Liste der Bücher und Publikationen von Interesse, die wir bei unseren Recherchen in den letzten zwei Wochen entdeckt haben. Die neue Rubrik dVLibrary mit solchen Tipps wird den Abonnenten von dVPedia Pro von den Feiertagen an zur Verfügung stehen.

Wichtige Nachrichten der letzten Wochen

  • Digitale Schweiz – Wir hoffen (und werden genau prüfen), dass die vom Bundesrat gesetzten Meilensteine der Digitalisierung der Schweiz endlich ein erkennbares Profil verleihen, so dass es jeder Einrichtung (Einzelperson, Unternehmen, Organisation) ermöglicht wird, sich in die Digitalisierung einzupassen und so zum Erfolg des Ganzen beizutragen. Zu den Neuheiten der letzten zwei Wochen gehören  die Prospektivstudie von armasuisse über den Low-Tech-Soldaten,  die Studie des Bundesamtes für Statistik, die davon ausgeht, dass die allgemeine Nutzung des Internets die Schweizer Bevölkerung stärker der Desinformation und Hassreden aussetzt,  der Wille des Bundesrates, das Datenpotenzial in der Schweiz besser zu nutzen,  die Vision des Rüstungschefs, die Schweiz im Lager der Technologieanbieter zu positionieren, von denen andere abhängen und nicht umgekehrt…,  der Verlust von Schlüsseltalenten beim NCSC. Was den letzten Punkt betrifft, so sind wir der Meinung, dass die Abgänge zu einem grossen Teil durch ein spekulatives Argument verursacht wurden, nämlich dass die Armee und der Nachrichtendienst einen Ansatz zur Cybersicherheit der Schweiz hätten, der die NCSC-Mitarbeiter in ein ethisches Dilemma bringen würde. Falscher Prozess und rechtlich unbegründet. Das VBS wird als ein Hort des Militärs angesehen. Muss man daran erinnern, dass 7 seiner 8 Ämter zivil sind?
  • KI & EU – Es ist soweit, der IA Act der EU, die Regulierung der künstlichen Intelligenz und insbesondere der generativen KI, ist geboren. Ein wichtiger Schritt, bei dem es schwierig ist, sich zwischen zu viel und zu wenig zu positionieren. Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass die Umsetzung dieser Regulierung ein schwieriges Unterfangen sein wird. Die Schlüsselfrage ist, wie lange sie angesichts der dynamischen technologischen Entwicklung Bestand haben wird. Der amerikanische Rechnungshof, das GAO, sagt ebenfalls, dass die Führung dieses Bereichs in den USA komplex sein wird. Dies wird für den neuen Cyber der USA sein. Und die Schweiz? Wir haben es im vorherigen Beitrag erwähnt: Sie ist spät dran, folgt aber der Entwicklung und die ETH hat gerade erst die Initiative «Swiss AI» ins Leben gerufen.
  • Wir kochen alle mit Wasser – Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des WEF, «Unlocking Cyber Resilience in Industrial Environments», schlägt fünf Handlungsprinzipien vor. Da sie für operative Technologien (OTs) gedacht sind, haben wir sie etwas allgemeiner gehalten. Sie besagen: 1) Verfügen Sie über ein umfassendes Risikomanagement, 2) Definieren Sie klare Verantwortlichkeiten und Kompetenzen, 3) Richten Sie das gesamte Management des Unternehmens aus, 4) Verpflichten Sie alle internen und externen Akteure vertraglich zu den Sicherheitsregeln, 5) Trainieren Sie, um im Falle eines Zwischenfalls vorbereitet zu sein. Einfach und die Demonstration, dass Cybersicherheit in erster Linie durch Governance und Führungskräfte erreicht wird. Warum gibt es so viele Organisationen und Unternehmen, die dies nicht tun? Können die Chefs nicht bis fünf zählen? In einem Interview erinnert Florian Schütz, baldiger Direktor des Bundesamtes für Cybersicherheit, daran, dass Souveränität eine Angelegenheit aller ist. Dies ist auch unsere Vision bei digiVolution. Ende 2022 schrieb Herr Schütz an die Betreiber von 660 exponierten Infrastrukturen. Ein Jahr später sind es immer noch 410, die nicht die notwendigen Schritte unternommen haben. No comment!
  • Neuromorphic Computing – In den späten 80er Jahren erfand Carver Mead, Physiker und Ingenieur am California Institute of Technology, das Neuromorphic Computing oder Engineering, einen Ansatz für die Computertechnik, der auf der Struktur und Funktionsweise des Gehirns basiert, mit einem Chip, der künstliche Neuronen nutzt, um effizientere Operationen als herkömmliche Computer durchzuführen. Nach der Nutzung der DNA zur Datenspeicherung zeigen diese Entwicklungen, wie sehr die Rolle des Lebendigen auch in der Digitalisierung der Gesellschaft wachsen wird. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein, die Artikel und Links der letzten zwei Wochen zu diesem Thema in der Rubrik «Tech / Resource» zu lesen. Eine Entwicklung, die auch erklärt, warum das Logo von digiVolution drei Segel hat: für den Raum des Lebendigen, des Cyber und des Physischen.

aInzwischen hat die Quanteninformatik einen wichtigen Durchbruch bei der Reduzierung von Fehlern erzielt, die ihre Ergebnisse verfälschen. Die Geschwindigkeit der digitalen Mutation wird sich nicht verringern!

Wir hoffen, dass unser unermüdlicher Einsatz (die Generalstabsoffiziere der Schweizer Armee haben ein Sprichwort, das wir uns zu eigen gemacht haben: «Labor Omnia Vincit Improbus», «Harte Arbeit macht alles möglich») Ihnen ein besseres Verständnis für die zahllosen Herausforderungen der digitalen Mutation vermittelt.

Es ist Weihnachten. Egal ob Sie dVPedia Pro abonniert haben oder nicht, schenken wir allen diesen 91. vollständigen Newsletter.

Und wenn Sie Lust haben… DANKE, dass Sie auch an digiVolution denken. Über drei Dinge würden wir uns besonders freuen:

  • Ihr Feedback, damit wir uns verbessern können. Das alles tun wir für Sie! Schreiben Sie uns an info@digivolution.swiss.
  • Abonnieren Sie dVPedia Pro. Unsere Suite ist zwar noch jung und ausbaufähig, aber sie ist bereits einzigartig und im täglichen Leben hilfreich. Danke, dass Sie diese Initiative unterstützen, die kürzlich noch besser geworden ist, mit mehreren Auswahlmöglichkeiten (#tags), um die Schweizer Cyberakteure zu finden.

  •  Wir freuen uns auch auf eine Spende als fantastisches Zeichen der Anerkennung für all diejenigen, die innerhalb von digiVolution seit bereits drei Jahren unermüdlich für die Sicherheit, Resilienz und Souveränität der Schweiz im Cyberraum arbeiten. Haben Sie Twint? Öffnen Sie ihn einfach und zielen Sie auf den untenstehenden QR-Code.

Auf jeden Fall DANKE!

Wir wünschen Ihnen viele lehrreiche Entdeckungen bei den ausgewählten Artikeln und Links und sehen uns am 3. Januar 2024 wieder. Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute zum Jahresende und einen guten Rutsch in das neue Jahr, von dem wir hoffen, dass es besser wird als das vergangene.

digiVolution wird natürlich auch 2024 ihre Bemühungen fortsetzen und wir werden dem Befehl von General Georges C. Marshall folgen: «Don’t fight the future, decide it».

 

 

 

 

 

 

 

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