Antifragility as a System

Antifragility as a System

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Dies sind die dV-News 16-2023 und die dazugehörenden Artikel und Links. Wenn Sie diesen Beitrag lesen, werden die meisten von Ihnen die Ferien hinter sich haben. Erlauben Sie uns einen letzten Sommertraum und einen Appell an alle Führungskräfte, die Folgen der digitalen Mutation und Antifragilität ganz oben auf ihre Agenda zu setzen.

Die Gesellschaft muss lernen, mit einem instabilen System umzugehen

Unsere Gehirne sind nicht darauf ausgelegt, in Wahrscheinlichkeiten zu denken und mit Ungewissheit umzugehen und wir sind auch nicht darauf trainiert, mit komplexen Fragen umzugehen. Die Überbringer schlechter Nachrichten, die, die immer alles ändern wollen, und die Visionäre werden von denjenigen gehasst, die sich nach einer 42-Stunden-Woche sehnen und immer nur ein Problem auf einmal angehen. Aber die digitale Mutation beeinflusst alles und Stabilität und Berechenbarkeit sind in einer hypervernetzten Gesellschaft, in der alles voneinander abhängig ist und Unmittelbarkeit die Regel ist, weitgehend zu Utopien geworden. Die hitzige Diskussion über KI, die durch die Einführung von ChatGPT ausgelöst wurde, ist nur einer der vielen Entwicklungen, die von den laufenden und künftigen Disruptionen zeugen. Die Gesellschaft befindet sich in einem Zustand gleichzeitiger vielfältiger Gleichgewichte (wie ein Quantencomputer, in dem jedes Qubit in mehreren Zuständen von 0 und 1 sogleich existiert) und die zentrale Frage lautet: «Wie gehen wir mit dieser Situation um?».

Einige angelsächsische Akronyme sind populär geworden, um die heutige Welt zu beschreiben: VUCA für volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig und BANI für fragil, ängstlich, nichtlinear und unbegreiflich. Die logische, einfache, binäre Welt, die sich im darwinschen Rhythmus weiterentwickelt – ist Geschichte.

Wenn man unsere Organisationen, Gesetze oder unsere Bildung mit dieser Realität vergleicht, muss man feststellen, dass die Kluft immer grösser wird. Was tun wir, um die Folgen der digitalen Mutation wirklich zu bewältigen? Eine Minderheit ist dazu in der Lage, aber die Mehrheit konsumiert die Technologie passiv. Was die Risiken angeht, sind viele Akteureunzureichend vorbereitet und nur wenige verfügen über Eventualplanungen (wenn A passiert, dann mache ich B oder C); viele glauben auch naiv, dass sich die Ereignisse sogar an ihre Regeln halten werden… Die Weltordnung der Nachkriegszeit ist nicht nur am 24. Februar 2022 in der Ukraine zusammengebrochen. Seit 40 Jahren beugt sie sich dem ständigen Druck der digitalen Mutation.

Dieser Wandel hat Fortschritte gebracht, die noch vor zehn Jahren unvorstellbar waren, aber wie wir in unserem letzten Newsletter schrieben, ist es höchste Zeit, dass die Schweiz für sich über eine laufend aktualisierte Analyse der Risiken und Chancen verfügt, die als Grundlage für unsere Entscheidungen dient, um uns an die Welt anzupassen, uns aus dem Grossen Spiel herauszuhalten und ein positiver, vorausschauender Akteur zu sein. Die Welt wird sich nicht an uns anpassen, sondern uns im Gegenteil immer wieder überraschen. Seien wir nicht der Frosch, der zu spät merkt, dass er schon am Kochen ist! Wir sollten aufhören, die Welt als ein Verfahrensproblem zu behandeln, wenn sie in Wirklichkeit zutiefst dynamisch, chaotisch und ungleichmässig ist.

US-General Stanley McChrystal hat die Anpassungsfähigkeit zu einem zentralen Pfeiler seiner Führung gemacht und erklärt, dass «Anpassungsfähigkeit, nicht Effizienz, die Kernkompetenz des Soldaten sein muss». Beim Militär wird die adaptive Planung zentral, um Situationen, die sich immer als komplexer und zufälliger erweisen als erwartet. Wie können wir unsere Welt in Bezug auf nicht oder zumindest kaum vorhersehbare Disruptionen optimieren, die fragile, weil hochspezialisierte Systeme treffen? Indem wir unsere Organisations- und Risikolandschaft genau kennen, Eventualplanungen erstellen, einfach bleiben, unsere Mitarbeitenden regelmässig trainieren und alle auf ihrer Ebene ständig über qualitativ hochwertige Nachrichten verfügt. Angesichts eines wie auch immer ausfallenden Schocks haben alle, die nicht vorbereitet sind, keine Chance auf Erfolg.

Die Schweiz muss mehr als widerstandsfähig, mehr als resilient sein. Sie muss einen Schritt weiter gehen und ihre Antifragilität entwickeln und pflegen. Sie hat die Mittel dazu. Es fehlt ihr nur der Wille.

Und möge uns das Bild und die Gedanken von Bilgin Ibryam, einem leidenschaftlichen Follower von Nassim Nicolas Talebs Theorie der Antifragilität, inspirieren.

Kleiner Cyberdigest

Die Themen, die uns in den vergangenen zwei Wochen besonders beschäftigten.

  • Copilot – Wir empfehlen allen Unternehmen und Organisationen, sich die nötige Zeit für die bevorstehende (R)Evolution ihrer Arbeitsmittel zu nehmen, denn Microsoft kommt mit Copilot, einer Anwendung von künstlicher Intelligenz und von OpenAI entwickelten Modellen auf die Office-Software, die von einer grossen Mehrheit der in der Schweiz arbeitenden Menschen verwendet wird. Microsoft hatte den richtigen Riecher und investierte fast 13 Milliarden US-Dollar in diese Entwicklung, da sein Vorsprung vor der Konkurrenz – die bereits stark geschwächt war – nunmehr überwältigend ist. Selbst die New Yorker Börse beginnt, sich über das Gewicht von Big Tech zu erregen. Aufmerksamen Beobachtern werden auch feststellen, dass sich diese Giganten nicht nur für das digitale Feld interessieren. Microsoft interessiert sich auch sehr für die Kernfusion, die gerade einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht hat.
  • In China investieren – Wer hat gesagt, dass die USA das Land der Paradoxien sind? Auf jeden Fall ist eine Kluft zwischen dem Diskurs der US-Regierung, die bereit zu sein scheint, sich militärisch zu bekämpfen, und der Privatwirtschaft, die erhebliche Summen in chinesische Hochtechnologie investiert, festzustellen. Beachten wir nebenbei, dass das Pentagon als ungeeignet gilt, um in dieser Frage die Führung zu übernehmen, denn für eine erfolgreiche integrierte Abschreckung darf der Hammer auch nicht das Mittel der ersten Wahl sein.
  • Lageberichte – In den letzten zwei Wochen haben wir interessante Berichte entdeckt: den Bericht an den US-Kongress über Fortschritte in der KI, den Plan des CIO des US-Verteidigungsministeriums für die Umsetzung der Cyber Workforce, die Entwicklung des Datenschutzrahmens zwischen EU und den USA, den RUSI-Bericht über die Herausforderungen für Versicherungen durch Ransomware, die Cyber-Bedrohungsberichte von Qualys und BlackBerry und schliesslich McKinseys KI-Überblick.

BOOKS & REPORTS

Hier sind die Bücher und Publikation von Interesse, die wir bei unseren Recherchen in den letzten zwei Wochen gefunden haben.

In Kürze

▶︎ Cybersicherheit in der Schweiz – Die Xplain-Affäre schlägt weiterhin leise Wellen, aber die Medien bleiben aufmerksam bei diesem Dossier, das immer noch Überraschungen bereithält und dessen wahre Auswirkungen noch nicht offenbart worden ist. Die Noten, die verteilt werden, sind zu Recht alles andere als positiv.

▶︎ BrasilienCybersicherheit ist auch ein Thema für Präsident Lula. Zum Entdecken.

▶︎ Schutz der Privatsphäre – Kinder zeigen oder nicht zeigen? Nicht alle Influencer haben die gleichen ethischen Grundsätze.

▶︎ North Star – Ein Projekt mit dem Auftrag, einen Rahmen für die Formulierung der Grand Strategy der USA zu entwickeln und zu untersuchen, der Ansätze der strategischen Vorausschau zur Verbesserung der Planung einbezieht. Ein Bereich, der in der Schweiz unzureichend entwickelt ist. Ausser bei der Vereinigung futurs.ch.

Und wie so oft, ein kurzer Ausflug ins All… Dieses Mal für einen Seufzer der Erleichterung, denn die NASA hätte beinahe Voyager 2 verloren, nachdem sie ihr ein falsches Software-Update geschickt hatte, das den Datenstrahl um 2° verschob und somit die Kommunikation mit der Sonde verlor. 20 Milliarden km und 37 Stunden, bis das Signal die Sonde erreichte und die Antwort zur Erde zurückkehrte. Die Folgen eines kleinen Stücks Code, das nicht richtig ausgearbeitet wurde….

Wir wünschen Ihnen viele lehrreiche Entdeckungen in den ausgewählten Artikeln und Links und freuen uns darauf, Sie bald wiederzusehen.

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